Erste Hilfe
Erste Hilfe Einleitung
Wann haben Sie das letzte Mal einen Erste-Hilfe-Kurs besucht?
Für viele Menschen ist der erste Kontakt mit dem Thema Erste Hilfe eng mit dem Erwerb des Führerscheins verbunden.
Doch häufig bleibt es bei diesem einen Kurs – und die erlernten Kenntnisse geraten mit der Zeit in Vergessenheit. Dabei ist Erste Hilfe in vielen Notsituationen entscheidend: Bereits einfache Handgriffe können Leben retten.
Aus meiner langjährigen Erfahrung im Rettungsdienst weiß ich, dass Betroffene in Notlagen oft nicht die notwendige Hilfe erhalten. Häufig liegt dies nicht am fehlenden Willen, sondern daran, dass die Helfenden unsicher sind oder nicht mehr wissen, wie sie reagieren sollen.
Wer jedoch den Rettungsdienst ruft und sein Bestes gibt, kann bereits einen wichtigen Beitrag leisten. Dennoch zeigt dies, wie bedeutsam es ist, die eigenen Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen.
Auf dieser Seite begleite ich Sie durch das Thema Erste Hilfe und gebe Ihnen praktische Tipps, wie Sie in einer Notlage sicher handeln können. Vielleicht motiviert Sie dies auch, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen, Freunden oder der Familie einen aktuellen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen. Solche Kurse sind oft wohnortnah verfügbar und dauern in der Regel nur einen Tag – eine Investition, die sich jederzeit lohnt.
Erste Hilfe Rechtliche Sachen
Erste-Hilfe-Leistung: Ihre Rechte und Pflichten in Deutschland
In Deutschland ist jeder gesetzlich verpflichtet, in Notfällen Erste Hilfe zu leisten. Diese Verpflichtung ergibt sich aus § 323c StGB (Unterlassene Hilfeleistung). Das bedeutet, dass niemand einfach wegsehen darf, wenn Hilfe erforderlich ist.
Wann ist Hilfeleistung zumutbar?
Eine Hilfeleistung ist zumutbar, wenn:
keine erhebliche Gefahr für den Helfer besteht, z. B. in einer sicheren Umgebung, und
keine anderen wichtigen Pflichten verletzt werden, etwa die Aufsichtspflicht gegenüber Kindern.
Ausnahmen von der Hilfeleistungspflicht
Es gibt nur wenige Situationen, die Sie von der Pflicht entbinden, Erste Hilfe zu leisten:
Aufsichtspflicht: Wenn Sie z. B. kleine Kinder betreuen und deren Sicherheit gefährdet wäre.
Höher qualifizierte Helfer: Wenn eine andere Person mit besserer Qualifikation (z. B. Rettungskräfte) die Hilfeleistung übernehmen kann.
Eigene Gefährdung: Wenn die Hilfeleistung Ihre eigene Sicherheit gefährden würde, etwa bei einem Brand oder bei einem Unfall in unübersichtlichem Gelände.
Schutz vor Schadensersatzansprüchen
Helfende Personen sind durch das Gesetz geschützt. Solange Sie nicht grob fahrlässig oder vorsätzlich handeln, brauchen Sie keine Angst vor Schadensersatzansprüchen zu haben.
Beispiel für grobe Fahrlässigkeit:
Sie sichern eine Unfallstelle auf einer stark befahrenen Straße nicht ab, obwohl es Ihnen möglich und zumutbar gewesen wäre.
In allen anderen Fällen gilt: Ihr Einsatz als Helfer wird rechtlich geschützt und geschätzt.
Was ist der rechtfertigende Notstand (§ 34 StGB)?
Der rechtfertigende Notstand erlaubt es Ihnen, in einer Notsituation Maßnahmen zu ergreifen, um Menschenleben oder Gesundheit zu retten – selbst wenn dabei fremdes Eigentum beschädigt wird.
Beispiel 1: Nutzung eines Ruderbootes
Sie stehen an einem See und sehen eine Person, die in ca. 300 Metern Entfernung um Hilfe ruft. Vor Ihnen liegt ein Ruderboot, das Ihnen nicht gehört. Sie entscheiden, das Boot zu nutzen, um die Person zu retten, und beschädigen dabei unbeabsichtigt den Steg.
Ihr Handeln ist rechtmäßig, da das Boot das schnellste Mittel war, um die Gefahr abzuwenden.
Sie müssen keinen Schadensersatz leisten.
Der Besitzer des Bootes kann jedoch Ansprüche gegenüber der geretteten Person oder deren Unfallversicherung geltend machen.
Beispiel 2: Einschlagen einer Autoscheibe
An einem heißen Sommertag sehen Sie ein Kind oder Tier in einem verschlossenen Auto, das unter der Hitze leidet. Sie schlagen die Scheibe ein, um das Kind oder Tier zu retten.
Auch hier ist Ihr Handeln rechtlich abgesichert, da die Abwendung der Gefahr Vorrang hat.
Schadenersatzansprüche können gegenüber dem Fahrzeughalter geltend gemacht werden.
Versicherungsschutz für Ersthelfer
Als Ersthelfer sind Sie während Ihrer Tätigkeit durch den örtlich zuständigen öffentlichen Unfallversicherungsträger abgesichert. Sollte es während Ihrer Hilfeleistung zu einer Verletzung kommen, können Sie dort Ansprüche geltend machen.
Warum regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse wichtig sind
Die meisten Menschen kommen mit dem Thema Erste Hilfe das erste Mal in Kontakt, wenn sie einen Führerschein machen. Doch oft bleibt es bei diesem einen Kurs – und viele Handgriffe geraten in Vergessenheit.
Regelmäßige Auffrischungen, etwa alle zwei bis drei Jahre, sind empfehlenswert. Viele Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter oder die Malteser bieten solche Kurse an. Sie dauern meist nur einen Tag und können wohnortnah absolviert werden.
Weiterführende Informationen:
Detaillierte rechtliche Hinweise finden Sie in der Broschüre der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV): Rechtsfragen bei Erste-Hilfe-Leistungen durch Ersthelferinnen und Ersthelfer.
Verkehrsabsicherung und Eigensicherung
Verkehrsabsicherung für Ersthelfer bei Verkehrsunfällen – Ihre rechtlichen Pflichten
Als Feuerwehrmann und Notfallsanitäter fällt mir bei jedem Verkehrsunfall sofort auf, wie häufig die Verkehrsabsicherung unzureichend ist.
In der Anfangsphase eines Einsatzes, auch als „Chaosphase“ bekannt, ist es oft schwierig, ruhig und rational zu handeln.
Der erste Impuls ist häufig, sofort zur Unfallstelle zu eilen, um zu helfen. Doch auch wenn dies grundsätzlich richtig erscheint, kann es sich als schwerer Fehler herausstellen, wenn der nachfolgende Verkehr nicht rechtzeitig gewarnt wird. Dieser könnte sonst in die Unfallstelle hineinfahren oder auf das davor stehende Fahrzeug auffahren.
Deshalb hat die Absicherung der Unfallstelle und der Eigenschutz oberste Priorität.
Was müssen Sie tun, um eine Einsatzstelle richtig abzusichern?
Anhalten und Fahrzeug sichern:
Halten Sie vor der Einsatzstelle an und schlagen Sie die Räder Ihres Fahrzeugs in Richtung Fahrbahnrand ein. Sollte ein nachfolgendes Fahrzeug auffahren, wird Ihr Fahrzeug so in Richtung Randstreifen geschoben, wodurch eine weitere Gefahrensituation vermieden wird.Warnblinklicht einschalten und Warnweste anziehen:
Schalten Sie sofort das Warnblinklicht ein und ziehen Sie Ihre Warnweste an, damit Sie gut sichtbar sind.Fahrzeug verlassen und Sicherheitsabstand suchen:
Wenn sich noch andere Personen in Ihrem Fahrzeug befinden, müssen diese es ebenfalls verlassen und, wenn sie nicht helfen können, einen entsprechenden Sicherheitsabstand zum Unfallort suchen.Warndreieck aufstellen:
Nehmen Sie das Warndreieck aus Ihrem Fahrzeug und stellen Sie es hinter Ihrem Fahrzeug auf, um den nachfolgenden Verkehr zu warnen.
Merkhilfe zur korrekten Entfernung des Warndreiecks
Innerorts (Stadtgebiete): Bei einer maximalen Geschwindigkeit von 50 km/h beträgt der Abstand zwischen dem absichernden Fahrzeug und dem Warndreieck 50 Meter.
Außerorts (Landstraßen): Bei einer maximalen Geschwindigkeit von 100 km/h beträgt der Abstand 100 Meter.
Autobahnen: Auf Autobahnen sollte das Warndreieck mindestens 150 Meter entfernt vom absichernden Fahrzeug aufgestellt werden.
Orientierungshilfe: Leitpfosten nutzen
Zählen Sie nicht Ihre Schritte, sondern nutzen Sie die Leitpfosten an der Straße als Orientierung. Diese sind in der Regel alle 50 Meter voneinander entfernt.
Autobahnen:
Sollten Sie sich auf einer Autobahn befinden, verlassen Sie das Fahrzeug und begeben Sie sich hinter die Leitplanke, um sich zu schützen. Halten Sie das Warndreieck vor Ihrer Brust, während Sie zum richtigen Aufstellort gehen.
Weitere Orientierung auf der Autobahn
Auf der Autobahn gibt es Leitpfosten mit kleinen schwarzen Pfeilen, die den kürzesten Weg zur nächsten Notrufsäule zeigen. Fehlt der Pfeil, befinden Sie sich in der Mitte zwischen zwei Notrufsäulen.
Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen und Vorbereitung
Verbandkasten und Feuerlöscher: Wenn Sie einen Verbandkasten oder Feuerlöscher im Fahrzeug haben, nehmen Sie diese mit zur Unfallstelle. Sie könnten im Notfall sehr hilfreich sein.
Notruf: Haben Sie den Notruf bereits abgesetzt? Keine Sorge, der Leitstellendisponent wird mit Ihnen die W-Fragen durchgehen (z. B. „Was ist passiert?“, „Wo ist es passiert?“).
Ankunft an der Unfallstelle
Wenn Sie schließlich bei der Unfallstelle angekommen sind, verschaffen Sie sich zuerst einen Überblick über die Situation. Überprüfen Sie:
Ist die Lage für Sie selbst sicher?
Eigenschutz geht immer vor!
Rechtliche Konsequenzen bei Unterlassen der Verkehrsabsicherung
Wenn Sie die Verkehrsabsicherung unterlassen oder unzureichend durchführen, kann dies schwerwiegende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen:
Bußgeld und Punkte in Flensburg:
Ein Bußgeldverfahren kann eingeleitet werden, wenn Sie die Unfallstelle nicht ordnungsgemäß absichern. In vielen Fällen drohen Bußgelder und Punkte in Flensburg, insbesondere wenn Sie den Verkehr nicht ausreichend warnen oder das Warndreieck nicht korrekt aufstellen.Strafrechtliche Konsequenzen:
Wenn aufgrund der unzureichenden Absicherung ein weiterer Unfall passiert, können Sie im schlimmsten Fall wegen fahrlässiger Körperverletzung oder fahrlässiger Tötung strafrechtlich belangt werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn Sie durch das Versäumnis, den Verkehr zu warnen, eine zusätzliche Gefahrensituation schaffen.Haftung für Folgeschäden:
Wenn es aufgrund Ihrer fehlenden Verkehrsabsicherung zu einem weiteren Unfall kommt, können Sie haftbar gemacht werden. Das bedeutet, dass Sie für Schäden an Fahrzeugen oder Verletzungen der beteiligten Personen verantwortlich gemacht werden können. Dies könnte zu Schadensersatzforderungen führen.Zivilrechtliche Ansprüche:
Zusätzlich zu den strafrechtlichen und bußgeldrechtlichen Konsequenzen können zivilrechtliche Ansprüche auf Schadensersatz geltend gemacht werden. Wenn Sie also durch Ihr Verhalten eine Kettenreaktion von Unfällen auslösen, können Geschädigte Sie für ihre Schäden haftbar machen.
Fazit
Die korrekte Verkehrsabsicherung bei einem Unfall ist nicht nur wichtig für die Sicherheit der Beteiligten, sondern auch eine rechtliche Pflicht. Durch das ordnungsgemäße Absichern der Unfallstelle schützen Sie nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer und vermeiden schwerwiegende rechtliche Konsequenzen. Der Eigenschutz geht immer vor, aber denken Sie daran, dass die Verkehrsabsicherung ebenfalls eine lebenswichtige Rolle spielt.
Erste Hilfe verletzte Person/-en im PKW
Kontaktaufnahme mit den Insassen des verunfallten Fahrzeugs
Wichtig: Nähern Sie sich einem verunfallten Fahrzeug niemals direkt von vorne oder hinten, wenn der Motor läuft. Wenn die bewusstlose Person auf der Kupplung steht und der Gang eingelegt ist, besteht die Gefahr, dass sich das Fahrzeug unkontrolliert in Bewegung setzt, sobald die Person mit dem Fuß von der Kupplung rutscht.
Sind alle Personen ansprechbar?
Wenn alle Personen ansprechbar sind:
Wenn es keine weiteren Gefahren gibt, wie z. B. eine mögliche Brandentstehung oder Gefahr durch nachfolgenden Verkehr, lassen Sie die Personen im Fahrzeug, sofern es sicher auf den Reifen steht.
Falls jedoch Gefahr besteht, wie etwa durch einen Brand oder herannahenden Verkehr, sollten Sie die Personen aus dem Fahrzeug holen.
Wenn Personen nicht ansprechbar sind:
Eine bewusstlose Person muss umgehend aus dem Fahrzeug entfernt werden, um ihre Vitalwerte zu überprüfen.
Grundsätzlich gilt: Jede Person, die nicht ansprechbar ist, befindet sich in einem kritischen Zustand und benötigt sofortige Aufmerksamkeit.
Vorgehen bei mehreren bewusstlosen Personen
Zuerst die Person, die nicht eingeklemmt ist:
Falls mehrere Personen bewusstlos sind, holen Sie zuerst die Person aus dem Fahrzeug, die nicht eingeklemmt ist. Überprüfen Sie die Atmung und, wenn diese vorhanden ist, legen Sie die Person in die stabile Seitenlage.
Kümmern Sie sich um die eingeklemmte Person:
Wenn eine Person eingeklemmt ist, müssen Sie sich um diese kümmern, sobald die nicht eingeklemmte Person versorgt wurde.
Haben Sie Zugang zur Rücksitzbank, gehen Sie vorsichtig vor, ohne sich selbst zu gefährden. Versuchen Sie, den Kopf der eingeklemmten Person zu überstrecken, um die Atemwege freizuhalten und eine Verlegung des Zungengrunds zu verhindern.
Warum ist das Überstrecken des Kopfes wichtig?
Das Problem bei bewusstlosen Personen ist der fehlende Muskeltonus (Muskelspannung). Der Zungengrund kann nach hinten fallen und die Atemwege blockieren. Durch das Überstrecken des Kopfes wird diese Blockade verhindert, sodass die Atemwege frei bleiben.
Wärme erhalten
Wenn Sie eine bewusstlose Person in die stabile Seitenlage gedreht haben, denken Sie daran, für Wärme zu sorgen. Die Rettungsdecke ist hierfür besonders hilfreich. Es spielt keine Rolle, wie Sie die Decke auf dem Patienten anbringen.
Wichtig: Die goldene Seite der Rettungsdecke ist besonders im Winter von Vorteil, wenn Schnee liegt, da sie von weitem sichtbar ist und so auch Rettungskräfte leichter den Patienten finden können.
Erste Hilfe Verbrennung, Verbrühung, Vergiftung
Verbrennungen und Verbrühungen gehören je nach Schweregrad zu den schwersten Verletzungen, da sie zu einem Schock führen können, der in einem Multiorganversagen enden kann. Die Haut ist unser größtes Organ und spielt eine wichtige Rolle bei der Wärmeregulierung. Wird diese Funktion durch die Verletzung gestört, beginnt die betroffene Person schnell zu frieren, weshalb der Wärmeerhalt in solchen Fällen besonders wichtig ist.
Was Sie bei Verbrennungen und Verbrühungen beachten sollten:
Eingebrannte Kleidung nicht entfernen:
Wenn die Kleidung in der Haut festgebrannt ist, darf diese nicht entfernt werden, da dies zu weiteren Verletzungen führen kann.Nur lose herunterhängende Kleidung entfernen:
Entfernen Sie nur Kleidung, die locker am Körper hängt, um zusätzliche Verletzungen zu vermeiden.Keine Puder oder Salben auftragen:
Vermeiden Sie es, Puder, Salben oder Cremes auf die Brandwunden zu geben, da diese die Heilung behindern und Infektionen begünstigen können.Keine Blasen öffnen:
Wenn sich Blasen bilden, sollten diese nicht geöffnet werden. Das Öffnen von Blasen kann zu einer Infektion führen und den Heilungsprozess erschweren.Wärmeerhalt:
Es ist wichtig, die betroffene Person warm zu halten, um einen weiteren Temperaturverlust zu vermeiden. Decken Sie die Person gegebenenfalls mit einer Decke zu, ohne die Brandwunden zu belasten.Kühlung der Verbrennung:
Falls möglich, kühlen Sie die betroffene Stelle mit lauwarmem Wasser (ca. 20 Grad Celsius). Das Wasser sollte nicht zu kalt sein, um einen zusätzlichen Schock zu vermeiden. Kühlung sollte nur in den ersten Minuten nach der Verletzung durchgeführt werden.Wunden abdecken:
Decken Sie die Brandwunden mit einem sauberen Brandtuch ab oder fixieren Sie sterile Kompressen mit einem Dreiecktuch. Achten Sie darauf, dass die Wunde nicht direkt mit der Luft in Kontakt kommt, um eine Infektion zu vermeiden.
Wichtig:
Warten Sie nicht ab, sondern rufen Sie sofort den Notruf an (112 in Deutschland), wenn es sich um schwere Verbrennungen handelt oder die Person in einem Schockzustand ist.
Verbrennungen können in einigen Fällen auch die Atemwege betreffen, insbesondere bei Inhalation von heißen Gasen und Dämpfen. Achten Sie daher darauf, ob die Person Schwierigkeiten beim Atmen hat und handeln Sie entsprechend.
Vergiftung
Vergiftungen treten relativ häufig auf, sei es absichtlich oder versehentlich. Die Arten der Giftaufnahme sind vielfältig und können auf unterschiedliche Weise erfolgen:
Kontaktgifte (z. B. Pflanzenschutzmittel, Insektizide)
Injektionen (z. B. Drogen, Medikamente)
Inhalation (z. B. Gase, Dämpfe)
Orale Aufnahme (z. B. verschluckte Substanzen)
Seltener: Rektale Aufnahme (z. B. durch in Wodka getränkte Tampons, was in extremen Fällen vorkommen kann)
Es gibt viele Informationen zu diesem Thema im Internet. Einige davon sind hilfreich, während andere eher schädlich sind. Daher ist es wichtig, bei Vergiftungen schnell und gezielt zu handeln.
Allgemeine Hinweise bei Vergiftungen:
Notruf 112:
Rufen Sie sofort den Notruf an, wenn Sie eine Vergiftung vermuten.Eigenschutz:
Tragen Sie Einmalhandschuhe, um sich vor einer möglichen Vergiftung zu schützen.Giftstoff sichern:
Wenn möglich, sichern Sie die Substanz oder Verpackung, um sie den Rettungskräften oder dem Arzt zu zeigen.Kontaktgifte:
Entfernen Sie Kontaktgifte (z. B. Pflanzenschutzmittel, Insektizide) umgehend von der Haut, indem Sie die betroffene Stelle gründlich mit Wasser abspülen.Kein Erbrechen herbeiführen:
Bei den meisten Vergiftungen sollten Sie kein Erbrechen herbeiführen, da dies die Situation verschlimmern kann.Säuren und Laugen:
Wenn jemand Säuren oder Laugen geschluckt hat, können Sie maximal zwei Gläser Wasser (lauwarm) geben, um die Speiseröhre zu spülen. Achten Sie darauf, den Mundraum vorher auszuspülen.Keine Milch geben:
Milch sollte nicht gegeben werden, da sie die Aufnahme von Giftstoffen im Darm beschleunigen kann.Keine kohlensäurehaltigen Getränke:
Vermeiden Sie es, dem Betroffenen kohlensäurehaltige Getränke zu geben, da diese die Situation ebenfalls verschlimmern können.
Spezielle Hinweise bei Gasvergiftungen:
Bei Gasvergiftungen, insbesondere mit Kohlenstoffmonoxid (CO), müssen Sie besonders vorsichtig sein:
Kohlenstoffmonoxid hat eine 200- bis 300-mal höhere Bindungsaffinität zu den roten Blutkörperchen als Sauerstoff. Es verdrängt also den Sauerstoff und bindet sich an das Hämoglobin, was zu einer Sauerstoffunterversorgung im Körper führt.
Vorsicht vor Eigengefährdung: Wenn Sie sich in einem Raum mit Gas befinden, gehen Sie nicht unvorbereitet vor. Stellen Sie sicher, dass Sie selbst nicht gefährdet sind, bevor Sie dem Patienten helfen.
Patienten in sicheren Bereich bringen: Wenn möglich, bringen Sie den Patienten an einen sicheren Ort, wo keine weiteren giftigen Gase vorhanden sind. Entfernen Sie den Oberkörper des Patienten, da sich das Gas dort noch angesammelt haben könnte.
Vitalfunktionen überprüfen: Prüfen Sie, ob der Patient atmet. Wenn keine Atmung vorhanden ist, beginnen Sie sofort mit der Reanimation. Achten Sie dabei darauf, dass eine Atemspende das Risiko birgt, dass Gas, das vom Patienten ausgeht, eingeatmet wird. Gehen Sie vorsichtig vor und verwenden Sie gegebenenfalls eine Schutzmaske.
Fazit:
Bei Vergiftungen ist schnelles und überlegtes Handeln wichtig. Die Grundregeln sind: Notruf absetzen, Eigenschutz beachten, und im Falle von Gasvergiftungen auf eigene Sicherheit achten. Eine schnelle und richtige Reaktion kann entscheidend für das Überleben des Patienten sein.
Erste Hilfe Erkrankungen
Schön, dass Sie noch dabei sind. Lassen Sie uns nun einige typische Erkrankungen betrachten.
Stellen Sie sich vor, Sie kommen an einer Bushaltestelle vorbei und sehen einen älteren Herrn, der schräg auf einer Bank sitzt und dessen rechter Arm schlaff nach unten hängt.
Weil Sie aufmerksam sind, sprechen Sie ihn an. Doch der Herr gibt nur lallende, unverständliche Geräusche von sich.
Es ist wahrscheinlich, dass er einen Schlaganfall erlitten hat. Dank der Aufklärung durch Hilfsorganisationen und Behörden sind viele Menschen heute besser auf solche Notfälle vorbereitet.
Was sollten Sie in diesem Fall tun?
1. Notruf absetzen
Wählen Sie sofort 112, um den Rettungsdienst zu alarmieren.
2. Betreuung der Person
Bleiben Sie bei der Person und betreuen Sie sie ruhig, bis der Rettungsdienst eintrifft. Sprechen Sie mit ihm und versuchen Sie, ihn zu beruhigen, auch wenn er nicht in der Lage ist, sich verständlich auszudrücken.
3. Aggression nach einem Schlaganfall
Falls der Patient plötzlich aggressiv wird, nehmen Sie dies bitte nicht persönlich. Nach einem Schlaganfall kommt es häufig zu Wesensveränderungen, und der Patient kann für sein Verhalten nichts.
In einem solchen Fall sollten Sie:
Abstand halten und den Patienten weiterhin beobachten.
Sicherstellen, dass der Patient sich selbst nicht in Gefahr bringt.
Eigensicherung geht immer vor.
Zusätzliche Hinweise zur Schlaganfall-Erkennung:
Ein Schlaganfall kann verschiedene Symptome verursachen. Achten Sie auf folgende Anzeichen:
Lähmung oder Schwäche auf einer Seite des Körpers (z. B. ein schlaffer Arm oder schiefer Mund)
Sprachstörungen (z. B. unverständliches Sprechen oder Sprachverlust)
Plötzliche Sehstörungen
Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen
Starke Kopfschmerzen ohne ersichtlichen Grund
Schnelles Handeln ist entscheidend
Wenn Sie eines dieser Symptome bei einer Person bemerken, handeln Sie schnell und setzen Sie den Notruf ab. Die schnelle medizinische Versorgung kann entscheidend für die Prognose des Patienten sein.
Der nächste bitte.
Die folgende Erkrankung wird bei Männern oft schneller diagnostiziert als bei Frauen, da diese häufig untypische Symptome aufweisen, die oft übersehen oder missinterpretiert werden.
Bei Männern äußert sich dies häufig durch ein stechendes Gefühl in der Brust, das in die linke Schulter und den linken Arm ausstrahlt, begleitet von Atemnot. Diese klassischen Symptome führen in der Regel schnell zur Diagnose eines Herzinfarkts.
Bei Frauen jedoch zeigen sich die Symptome oft auf andere Weise, was zu einer häufigen Unterschätzung der Erkrankung führt. Zu den typischen, aber weniger offensichtlichen Anzeichen gehören:
Druck- oder Engegefühl in der Brust
Plötzliche Atemnot mit Schweißausbrüchen, die oft als Panikattacke abgetan werden
Schmerzen bei Belastung in den Schultern oder dem rechten Arm, die im Ruhezustand wieder verschwinden
Bauchschmerzen, Taubheitsgefühl im Arm und Schmerzen in den Beinen
Warum haben Männer häufiger einen Herzinfarkt als Frauen?
Ein wichtiger Grund, warum Männer häufiger einen Herzinfarkt erleiden, liegt in biologischen Unterschieden zwischen den Geschlechtern. Männer neigen dazu, frühzeitig und häufiger Risikofaktoren wie hohen Blutdruck, hohen Cholesterinspiegel und ungesunde Ernährung zu entwickeln. Außerdem sind Männer eher in stressigen Berufen tätig und haben ein höheres Risiko, körperlich inaktiv zu sein.
Darüber hinaus sind Männer im Durchschnitt eher bereit, ihre gesundheitlichen Probleme zu ignorieren oder nicht rechtzeitig medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, was zu einer höheren Inzidenz von Herzinfarkten führt.
Warum sterben Frauen häufiger an einem Herzinfarkt?
Obwohl Männer häufiger einen Herzinfarkt erleiden, sterben Frauen häufiger daran. Dies hat mehrere Ursachen:
Spätere Diagnose: Frauen neigen dazu, untypische Symptome zu zeigen, die häufig nicht als Herzinfarkt erkannt werden. Aufgrund dieser verzögerten Diagnose und der verspäteten Behandlung haben Frauen ein höheres Risiko für schwere Komplikationen.
Kleinere Herzkranzgefäße: Frauen haben oft kleinere Herzkranzgefäße als Männer, was dazu führt, dass bei einem Herzinfarkt die Durchblutung noch stärker eingeschränkt ist. Dies erschwert die Wiederherstellung des Blutflusses und erhöht das Risiko für schwerwiegende Schäden am Herzmuskel.
Späte medizinische Intervention: Studien haben gezeigt, dass Frauen nach einem Herzinfarkt oft weniger schnell oder umfassend behandelt werden als Männer. Sie erhalten beispielsweise seltener bestimmte lebensrettende Therapien wie Blutverdünner oder Stents.
Verzögerte Symptome: Wie bereits erwähnt, zeigen Frauen oft Symptome, die nicht typisch für einen Herzinfarkt sind, was zu einer verzögerten Behandlung führt. Ein späterer Beginn der Behandlung kann die Heilungschancen verringern und das Risiko für einen tödlichen Ausgang erhöhen.
Was können Sie als Ersthelfer tun?
Als Ersthelfer können Sie nicht direkt den Herzinfarkt behandeln, aber Ihr Verhalten kann den Patienten erheblich unterstützen, bis die Rettungskräfte eintreffen.
Wichtige Maßnahmen:
Notruf 112 absetzen
Den Patienten beruhigen und ihm versichern, dass Hilfe unterwegs ist
Beobachten: Achten Sie auf Veränderungen im Zustand des Patienten, z. B. Bewusstseinsverlust oder Veränderungen der Atmung
Die Rettungskräfte einweisen, wenn nötig
Dem Patienten nichts zu trinken geben – wenn überhaupt, dann nur sehr wenig
Bei Bewusstlosigkeit die Vitalwerte kontrollieren (Atemkontrolle)
Keine Schocklagerung (Beine hoch lagern) – dies könnte den Zustand des Patienten verschlechtern und im schlimmsten Fall zu einem Herzstillstand führen
So einer geht noch.
In meinen Erste-Hilfe-Kursen werde ich oft gefragt, was man tun sollte, wenn jemand eine allergische Reaktion hat. Allergien können in verschiedenen Formen auftreten und haben daher unterschiedliche Symptome.
Diese reichen von leichtem Hautausschlag bis hin zu schweren Reaktionen, die mit Atemnot und einem Blutdruckabfall einhergehen und sogar zum Herz-Kreislauf-Stillstand führen können.
Die erste Reaktion des Körpers ist häufig eine Erhöhung der Herzfrequenz. Je nachdem, wie stark die Reaktion auf das Allergen ausfällt, können schnell Atemnot oder das Zuschwellen der Atemwege auftreten, gefolgt von einem Abfall des Blutdrucks.
Wie erkenne ich eine schwere allergische Reaktion?
Die Symptome einer schweren allergischen Reaktion (Anaphylaxie) können sich sehr schnell verschlechtern. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
Hautausschlag, Rötung oder Juckreiz
Atemnot, Engegefühl in der Brust oder Schwellung der Atemwege
Blutdruckabfall, was zu Schwindel, Kältegefühl und Ohnmacht führen kann
Schwitzen, Husten oder Heiserkeit
Was tun, wenn der Patient einen Autoinjektor (EpiPen) hat?
Viele Menschen, die unter schweren Allergien leiden, tragen einen Autoinjektor mit sich. Dieser enthält ein Medikament (meistens Adrenalin), das hilft, den Blutdruck zu stabilisieren und die Bronchien zu erweitern, um die Sauerstoffaufnahme zu verbessern.
So verwenden Sie den Autoinjektor:
Keine Angst vor der Anwendung: Der Autoinjektor ist sehr benutzerfreundlich und die Bedienungsanleitung befindet sich auf dem Gerät.
Position des Autoinjektors:
Die orange Seite ist die Seite, auf der die federgespannte Nadel herauskommt.
Entfernen Sie die blaue Kappe am anderen Ende des Geräts.
Anwendung:
Setzen Sie den Autoinjektor mit einer schnellen, kräftigen Bewegung an die Außenseite des Oberschenkels. Die Nadel wird sich mit einem hörbaren Klick auslösen.
Die Hose kann anbleiben. Achten Sie darauf, dass der Autoinjektor senkrecht und fest auf dem Oberschenkel sitzt.
Lassen Sie den Autoinjektor für 10 Sekunden am Oberschenkel und nehmen Sie ihn dann ab. Keine Sorge, die Nadel bleibt im Nadelschutz.
Rechtliche Begründung für die Anwendung des Autoinjektors durch Ersthelfer:
In Deutschland dürfen Ersthelfer gemäß § 34 des Strafgesetzbuches (StGB) im Rahmen eines rechtfertigenden Notstandes Hilfe leisten, wenn sie in einer Notsituation handeln, um das Leben oder die Gesundheit eines anderen zu retten, und dabei keine grob fahrlässigen Fehler machen.
EpiPen anwenden: Ein Ersthelfer darf den Autoinjektor (EpiPen) eines Patienten anwenden, wenn dieser den Autoinjektor selbst mitführt und erkennbar darauf angewiesen ist. Der Autoinjektor ist für den Notfall vorgesehen, und der Ersthelfer handelt im besten Interesse des Patienten, um Leben zu retten oder schwere gesundheitliche Folgen zu verhindern.
Andere Medikamente: Der Ersthelfer darf jedoch keine anderen Medikamente (z. B. verschreibungspflichtige Arzneimittel) verabreichen, da er dafür keine rechtliche Befugnis hat und dies als unerlaubte Arzneimittelabgabe angesehen werden könnte. Die Anwendung des EpiPens ist durch den Notstand gerechtfertigt, da er dem Patienten hilft, die unmittelbare Gefahr einer allergischen Reaktion zu überstehen, ohne dass der Ersthelfer eine medizinische Entscheidung treffen muss.
Wichtige Maßnahmen bei einer allergischen Reaktion:
Notruf absetzen (112): Informieren Sie die Rettungsdienste und schildern Sie die Situation.
Unterstützen Sie den Patienten bei der Anwendung seines Medikaments, falls er dazu nicht mehr in der Lage ist.
Vitalfunktionen überwachen: Kontrollieren Sie regelmäßig Atmung und Puls des Patienten.
Wärmeerhalt: Aufgrund des Blutdruckabfalls kann dem Patienten schnell kalt werden. Decken Sie ihn warm zu.
Beruhigen Sie den Patienten: Stress kann die Symptome verschlimmern. Versuchen Sie, den Patienten zu beruhigen und ihm zu helfen, ruhig zu bleiben.
Stabile Seitenlage
Die stabile Seitenlage ist eine lebensrettende Sofortmaßnahme, die dazu dient, die Atemwege einer bewusstlosen oder bewusstseinsgetrübten Person mit Atmung zu sichern. Zudem soll sie verhindern, dass Erbrochenes oder Blut eingeatmet wird.
Bevor wir die Person jedoch in die stabile Seitenlage bringen, müssen wir uns zunächst ein Bild von ihrem Zustand machen.
Jede Person wird zunächst in die Rückenlage gedreht, um die Vitalzeichen überprüfen zu können. Erst danach entscheiden wir, ob die stabile Seitenlage angebracht ist.
Sprechen Sie die Person an.
„Hallo können Sie mich hören?“
Keine Reaktion?
Fassen Sie den Patienten an die Schultern an und rütteln Sie leicht. Keinen Schmerzreiz setzen!
Keine Reaktion?
Rufen Sie laut um Hilfe oder sprechen Sie gezielt andere Personen an.
„Sie dort mit der blauen Jacke, rufen Sie bitte die 112!“
Personen, die direkt angesprochen werden, sind eher bereit zu helfen.
Überprüfen Sie nun die Atmung.
Überstrecken Sie den Kopf, in dem Sie eine Hand an die Stirn und die andere an das Kinn nehmen.
Überstrecken heißt, dass Sie den Kopf des Patienten nach oben also weg vom Körper neigen.
Halten Sie nun ein Ohr über den Mund mit Blickrichtung zum Brustkorb.
Hören, Sehen, Fühlen
Hören Sie ein Atemgeräusch?
Sehen Sie, ob sich der Brustkorb hebt und senkt?
Fühlen Sie den Luftstrom am Ohr von der Ausatmung des Patienten?
Das Ganze machen Sie 10sek. Lang.
Warum? Ein normaler erwachsener Mensch atmet in Ruhe ca. 12-14/min, das heißt er atmet mindesten 2-mal in 10 Sekunden.
Das gilt es herauszufinden.
Atmet die Person bei der Sie die Atmung kontrollieren nur 1-mal in 10 Sekunden wäre dies eine Atemfrequenz von 6/min und damit für normale Patienten zu niedrig.
Solche Personen haben meistens eine sogenannte Schnappatmung welche sich durch tiefe langsamer werdende unregelmäßige Atemzüge darstellt, die dazu auch noch gut hörbar sind.
Dies ist keine normale Atmung, da sie ineffizient ist und den Herz-Kreislaufstillstand ankündigen.
Der Patient muss sofort reanimiert werden trotz der vermeintlichen Atmung !
Ja richtig gelesen.
Umso früher Sie den Patienten mit einer sogenannten ineffizienten Atmung reanimieren, welcher sich kurz vor einem Herzkreislaufstillstand befindet umso besser die Überlebenschance.
Ebenso ist ein Patient der keinerlei Atmung hat reanimationspflichtig.
Sollten Sie sich nicht sicher sein ob die Person atmet oder nicht, dann gehen Sie davon aus, das sie nicht atmet.
Der Puls wird durch den Laienhelfer nicht geprüft da diese Maßnahme von ungeübten nicht durchführbar ist.
Es gilt der Grundsatz:
Keine Atmung = Kein Puls
Weiteres zum Thema Reanimation finden Sie im entsprechenden Themenbereich.
So, nun haben Sie beim Patienten eine Atmung festgestellt.
Dann wird es Zeit für die stabile Seitenlage.
Kaktus, kuscheln, schlafen.
Das ist der Merksatz, der bei mir wegen einer Kindersendung hängengeblieben ist.
Winkeln Sie den Arm, der Ihnen am dichtesten ist, an (Kaktus)
Nehmen Sie den Arm welcher Ihnen am entferntesten ist und legen klemmen ihn wie in Abd. 2 zwischen Schulter und Kinn ein (Kuscheln)
Winkel Sie das entfernteste Bein von Ihnen aus an und halten Sie mit der anderen Hand den Arm des Patienten fest Abd.3
Drehen Sie den Patienten zu sich wie in Abd. 4 zu sehen
Überstrecken Sie den Kopf des Patienten damit die Atemwege freigehalten werden und Erbrochenes oder Blut so abfließen kann
Sorgen Sie für Wärmeerhalt und kontrollieren Sie regelmäßig den Zustand des Patienten, in dem Sie die Atmung kontrollieren
Reanimation
Reanimation und ihre Bedeutung
Die Reanimation ist eine lebensrettende Sofortmaßnahme, wenn das Herz eines Menschen plötzlich aufhört zu schlagen. Sie hilft, den Kreislauf wiederherzustellen und den Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Durch schnelles Handeln kann das Leben eines Menschen gerettet werden.
Aktuelle Zahlen in Deutschland
In Deutschland erleiden jährlich etwa 65.000 Menschen einen plötzlichen Herzstillstand. Leider beginnen in nur 15 % der Fälle Laien vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit der Reanimation. In anderen Ländern, wie Schweden und Norwegen, liegt diese Zahl bei etwa 60 %. Das bedeutet, dass in diesen Ländern schneller geholfen wird und somit mehr Menschen überleben. In Deutschland überleben nur etwa 10 % der Patienten nach einem plötzlichen Herzstillstand, während es in Schweden etwa 30 % sind.
Warum ist sofortiges Handeln so wichtig?
Pro Minute, die ohne Reanimation verstreicht, sinkt die Überlebenschance des Patienten um 10 %. Diese Zahl verdeutlicht, wie wichtig schnelles Handeln ist. Die Rettungskräfte brauchen in Deutschland im Durchschnitt etwa 8-12 Minuten, um am Einsatzort einzutreffen. Das bedeutet, dass bei einem plötzlichen Herzstillstand in der Zeit, die der Rettungsdienst benötigt, um anzukommen, die Überlebenschancen bereits um 80-100 % sinken können.
Wird jedoch sofort mit der Herzdruckmassage begonnen, verdoppeln sich die Überlebenschancen. Je früher die Reanimation beginnt, desto besser ist die Chance des Patienten, den Vorfall ohne bleibende Schäden zu überleben.
Wie kontrolliere ich die Atmung?
Bevor Sie mit der Reanimation beginnen, müssen Sie die Atmung kontrollieren. Um die Atemwege freizugeben, sollten Sie zuerst den Kopf der Person vorsichtig überstrecken. Dies hilft, den Zungengrund anzuheben, der möglicherweise die Atemwege blockiert. Danach überprüfen Sie die Atmung mit den folgenden drei Maßnahmen:
Hören: Beugen Sie sich mit Ihrem Ohr nah an den Mund und die Nase der Person und hören Sie auf Atemgeräusche. Wenn die Person atmet, sollten Sie ein regelmäßiges Geräusch hören, das den Luftstrom durch die Atemwege anzeigt.
Sehen: Schauen Sie auf den Brustkorb der Person, um zu sehen, ob er sich hebt und senkt. Eine regelmäßige Atmung führt zu sichtbaren Bewegungen des Brustkorbs. Achten Sie darauf, ob sich der Brustkorb in einem normalen Rhythmus hebt.
Fühlen: Halten Sie Ihre Wange oder Ihre Hand an die Mund- und Nasenöffnung der Person, um den Luftstrom zu spüren. Wenn Sie keine Luftbewegung spüren, deutet das darauf hin, dass die Person nicht atmet.
Schnappatmung und ineffiziente Atmung
Manchmal atmet eine Person unregelmäßig oder sehr tief – dies nennt man Schnappatmung. Auch wenn es so aussieht, als würde die Person noch atmen, reicht diese Atmung nicht aus, um den Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen. In diesem Fall müssen Sie sofort mit der Reanimation beginnen.
Rippenbrüche bei der Reanimation
Bei der Herzdruckmassage können Rippen brechen. Das ist zwar im nachhinein schmerzhaft, aber es ist weniger schlimm als das Ausbleiben der Reanimation. Ein Rippenbruch heilt meist schnell. Wichtiger ist, dass Sie weiter reanimieren, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Was tun, wenn der Patient wieder atmet?
Wenn die Person nach der Reanimation wieder atmet, legen Sie sie in die stabile Seitenlage. So stellen Sie sicher, dass die Atemwege frei bleiben und überwachen den Zustand, bis der Rettungsdienst eintrifft.
Defibrillator (AED)
Wenn ein automatisierter externer Defibrillator (AED) vorhanden ist, benutzen Sie ihn. Der AED prüft den Herzrhythmus und gibt, wenn nötig, einen Stromstoß ab, um das Herz wieder in einen normalen Rhythmus zu bringen. Dies erhöht die Überlebenschancen.
Was tun bei einer Patientenverfügung?
Falls die Person eine Patientenverfügung hat, müssen Laienhelfer keine Sorge haben, diese zu beachten. Rechtlich gesehen gilt, dass eine Patientenverfügung nur für Fachpersonal relevant ist, wenn diese vorliegt und der Patient in einem Zustand ist, in dem die Verfügung wirksam ist.
Für Laienhelfer, die in einer Notfallsituation eingreifen, ist die oberste Priorität, das Leben des Patienten zu retten. Das bedeutet, dass Sie in einer Notfallsituation, in der ein plötzlicher Herzstillstand vorliegt, sofort mit der Reanimation beginnen müssen, auch wenn eine Patientenverfügung vorliegt. Die rechtliche Grundlage hierfür ist, dass Laienhelfer nicht verpflichtet sind, die Patientenverfügung zu berücksichtigen, solange sie keine Kenntnis darüber haben oder diese nicht vorliegt. Erst nach Eintreffen des Fachpersonals (z.B. Rettungsdienst) ist die Patientenverfügung relevant. In einer akuten Notfallsituation zählt die Dringlichkeit der Maßnahme, und die Reanimation hat oberste Priorität.
Fazit
Es ist wichtig, schnell zu handeln! Jeder Moment zählt, und ohne sofortige Reanimation sinken die Überlebenschancen. Die rechtliche Sicherheit für Laienhelfer ist klar: Im Notfall zählt nur das schnelle Handeln, und rechtliche Bedenken, wie eine Patientenverfügung, müssen in der akuten Notfallsituation nicht beachtet werden.
Seien Sie mutig, helfen Sie und retten Sie Leben!
Legen Sie den Patienten auf eine harte Oberfläche.
Die Reanimation wird so lange fortgesetzt, bis die Rettungskräfte eintreffen.
In diesem Video sehen Sie, wie ich die Atemspende durchführe.
Studien haben jedoch gezeigt, dass auf die Atemspende verzichtet werden kann, um die Hemmschwelle für den Beginn der Reanimation möglichst niedrig zu halten.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass Sie keine Atemspende durchführen müssen, wenn Sie sich unsicher fühlen oder dies aus ästhetischen Gründen vermeiden möchten (z. B. bei Erbrochenem, Verletzungen im Mundbereich oder mangelhafter Hygiene).
Dennoch bin ich ein großer Verfechter der Atemspende, da sie entscheidend für das Überleben ist.
Warum ist die Atemspende wichtig?
Der Hauptgrund für einen Herz-Kreislauf-Stillstand ist das Aussetzen der Herzaktivität. Wenn das Herz nicht mehr schlägt, wird der Körper nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, und besonders das Gehirn ist hiervon betroffen.
Bereits nach 3 bis 4 Minuten ohne Sauerstoffzufuhr beginnen die ersten Nervenzellen im Gehirn abzusterben. Nach etwa 10 Minuten sind diese Schäden irreparabel, was zu massiven neurologischen Beeinträchtigungen führen kann.
Obwohl die Herzdruckmassage bereits eine wichtige Maßnahme ist, um Sauerstoff im Blut zu transportieren und den Kreislauf zu stabilisieren, ist die Atemspende ein wichtiger zusätzlicher Schritt. Viele Reanimationen, etwa 65%, finden im häuslichen Umfeld statt, häufig durch Angehörige, die keine Scheu haben sollten, eine Atemspende zu leisten. In solchen Fällen ist der Patient oft jemand, den man kennt und für den man eine Lebensrettung versuchen möchte. Ästhetische Gründe oder Ekel sollten nicht im Weg stehen.
Natürlich gibt es Situationen, in denen eine Atemspende nicht möglich ist – etwa wenn der Kopf nicht richtig überstreckt wurde oder die Atemwege blockiert sind. In solchen Fällen kann auf die Atemspende verzichtet werden bzw. sollte auf das überstrecken des Kopfes geachtet werden. Wichtig ist, dass die Reanimation dennoch fortgesetzt wird, um die Überlebenschancen zu erhöhen.
Es geht darum, schnell zu handeln und alles zu tun, um den Patienten so lange wie möglich mit Sauerstoff zu versorgen, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Warum sollten Laien keinen Puls prüfen?
Das Überprüfen des Pulses ist eine präzise Technik, die von ausgebildetem medizinischen Personal durchgeführt wird. Für Laien ist es oft schwierig, den Puls korrekt zu fühlen, insbesondere bei einem Patienten, der sich in einem Herz-Kreislauf-Stillstand befindet. In vielen Fällen ist der Puls schwer zu ertasten oder nicht eindeutig spürbar, besonders wenn der Kreislauf schon stark eingeschränkt ist.
Wichtiger noch ist: Zeit ist in dieser Situation von entscheidender Bedeutung. Jede Minute, in der keine Reanimation durchgeführt wird, verringert die Überlebenschancen des Patienten um etwa 10%. Daher sollte der Fokus auf der schnellen Durchführung der Herzdruckmassage liegen, anstatt Zeit mit der Pulsprüfung zu verschwenden.
Keine Atmung = Kein Puls
Ein einfacherer und sicherer Grundsatz lautet: Wenn keine Atmung vorhanden ist, gehen wir davon aus, dass auch kein Puls vorhanden ist. In der Regel zeigt das Fehlen der Atmung an, dass der Kreislauf des Körpers nicht funktioniert. Auch wenn es schwierig ist, den Puls zu fühlen, und wenn keine Atmung nachweisbar ist, ist es die sicherste und schnellste Entscheidung, sofort mit der Reanimation zu beginnen. Es gilt: Wenn keine Atmung vorhanden ist, müssen Sie ohne Zögern mit der Herzdruckmassage beginnen – und das so schnell wie möglich.
Kleiner Kreislauf ist kein Hindernis
Es kann sein, dass noch ein minimaler Kreislauf vorhanden ist, selbst wenn keine Atmung mehr zu erkennen ist. Dies sollte jedoch keineswegs davon abhalten, mit der Reanimation zu beginnen. Im Gegenteil: Auch wenn der Kreislauf nur schwach ist, kann die Herzdruckmassage sehr förderlich sein. Sie hilft, das restliche Blut weiter zu pumpen und so das Gehirn und andere Organe mit dem noch vorhandenen Sauerstoff zu versorgen. Dies kann die Überlebenschancen des Patienten erheblich steigern und verhindern, dass weitere Schäden durch Sauerstoffmangel entstehen. Eine Herzdruckmassage ist also nicht schädlich, sondern fördert den Kreislauf und trägt zur Stabilisierung des Patienten bei.
Wichtige Grundsätze für eine Reanimation:
Zustand des Patienten feststellen: Überprüfen Sie, ob der Patient atmet oder bewusstlos ist.
Hilfe rufen: Rufen Sie laut um Hilfe oder wenden Sie sich gezielt an andere Personen, damit diese den Notruf (112) absetzen.
Notruf absetzen: Informieren Sie sofort die Rettungsdienste, damit diese schnell vor Ort sind.
Mit der Herzdruckmassage beginnen: Starten Sie sofort mit der Herzdruckmassage – ohne den Puls zu überprüfen.
Druckpunkt: Der Druckpunkt befindet sich in der Mitte des Brustkorbs auf dem Brustbein.
Drucktiefe: Drücken Sie mindestens 5–7 cm tief.
Kompression-Ventilations-Verhältnis: Es entspricht 30:2, also 30 Kompressionen und 2 Atemspenden.
Kompressionsfrequenz: Die Kompressionen sollten mit einer Frequenz von 100–120 pro Minute erfolgen.
Unterbrechungen minimieren: Vermeiden Sie Unterbrechungen der Reanimation, da jede Pause den Kreislauf destabilisieren kann.
Mein Appell an Sie: Trauen Sie sich, zu handeln. Auch wenn meine erste Reanimation mich sehr beansprucht hat, war das Gefühl, jemandem geholfen zu haben, unbezahlbar.
Machen Sie sich keine Vorwürfe, wenn der Patient die Reanimation nicht überlebt. Trotz Ihrer Hilfe und der Unterstützung des Rettungsdienstes überleben nur etwa 11 von 100 Patienten eine außerklinische Reanimation.
Sollten Sie nach dem Vorfall Unterstützung benötigen, wenden Sie sich an die kostenlose DRK-Hotline, die rund um die Uhr erreichbar ist: 08000/365 000.