Erste Hilfe

Erste Hilfe Einleitung

Wann hatten Sie das letzte Mal einen Erste-Hilfe-Kurs besucht?


Die meisten Menschen kommen das erste Mal mit dem Thema Erste Hilfe in Kontakt, wenn sie ihren Führerschein machen.


Bei vielen ist dies dann auch das erste und letzte Mal, dass sie Kenntnisse in diesem Bereich erlangen oder verfestigen.


In meiner langjährigen Tätigkeit im Bereich Rettungsdienst war es leider nicht selten, dass Menschen die dringend Hilfe benötigt hätten, diese nicht oder nur unzureichend bekommen haben, obwohl man ihnen mit einfachen Handgriffen hätte helfen können.


Der Person, welche den Rettungsdienst gerufen aber aufgrund mangelnder Kenntnisse nicht helfen konnte, kann man das natürlich nicht vorwerfen.


Im Folgenden möchte ich Sie hier durch das Thema Erste Hilfe begleiten und Ihnen ein paar Tipps geben wie Sie helfen können und vielleicht kann ich Sie auch dazu animieren mit Ihren Kollegen, Verwandten oder Freunden einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen.

Erste Hilfe Rechtliche Sachen

Sie sollten wissen, dass in Deutschland grundsätzlich jeder zur Ersten-Hilfe-Leistung verpflichtet ist.

Dies ergibt sich aus dem §323c StGB.

 

Eine Hilfeleistung ist zumutbar, wenn sie keine erhebliche Gefahr für den Helfer darstellt und damit keine andere wichtige Pflicht verletzt wird.

 

Es gibt nur wenige Situationen die Sie von dieser Pflicht zu helfen entbinden.

 

Die Aufsichtspflicht gegenüber Kindern.

Wenn eine andere höher qualifizierte Person diese Aufgabe übernehmen kann.

Sie sich durch die Leistung der Ersten Hilfe in Gefahr begeben würden.

 

Sie brauchen keine Angst vor Schadensersatzansprüche zu haben, wenn sie nicht grob fahrlässig handeln.

 

Dies liegt jedoch nur in Ausnahmen vor, wenn Sie es zum Beispiel unterlassen eine Unfallstelle auf einer stark befahrenen Straße abzusichern obwohl Sie die Möglichkeiten dazu hatten und es Ihnen zumutbar gewesen wäre.

 

Nehmen wir mal an, Sie stehen an einem See und sehen eine Person, die im Wasser in ca. 300 Meter Entfernung um Hilfe ruft.

 

An dem Steg vor Ihnen liegt ein Ruderboot.

 

Sie entscheiden sich dieses zu benutzen, obwohl es Ihnen nicht gehört.

 

Sie retten damit die Person, jedoch stoßen sie unbeabsichtigt mit dem Rumpf gegen den Steg und verursachen so einen Schaden an dem Boot.

 

Hier wurde im Rahmen des rechtfertigen Notstandes §34StGB gehandelt um eine Gefahr für die Gesundheit der betroffenen Person abzuwenden.

 

Das Ruderboot war das schnellste und geeignetste Mittel, um die Gefahr von der Person abzuwenden.

 

Sie müssen also keine Schadensersatzansprüche befürchten.

 

Der Besitzer des Bootes hat jedoch Ansprüche an den Verunfallten bzw. an dem zuständigen Unfallversicherungsträger.

 

Ein anders Beispiel wäre, das Einschlagen einer Scheibe bei einem Auto im Hochsommer bei hohen Außentemperaturen, wenn sich in diesem ein Kind oder Tier befindet. Die Abwendung der Gefahr von Mensch und Tier hat hier höchste Priorität.

 

Grundsätzlich sind Sie bei Ihrer Tätigkeit als Erst Helfer bei dem örtlich Zuständigen öffentlichen Unfallversicherungsträger versichert. Dort haben Sie Ansprüche, wenn Sie sich bei Ihrem Einsatz verletzt haben.

 

Weitere Information finden Sie hierzu in der DGUV Rechtsfragen bei Erster-Hilfe-Leistung durch Ersthelferinnen und Ersthelfer

Verkehrsabsicherung und Eigensicherung

Als Feuerwehrmann und Notfallsanitäter ist das erste, was mir immer wieder auffällt, wenn wir zu einem Verkehrsunfall kommen, die mangelnde Verkehrsabsicherung.

 

In der Anfangsphase, auch Chaosphase genannt, fällt es immer wieder schwer rational zu denken und die richtigen Entscheidungen zu treffen, denn der erste Impuls ist meistens, dass man sofort zur Unfallstelle läuft um helfen zu können.

 

Was erstmal grundsätzlich nicht verkehrt ist, kann sich als folgen schwerer Fehler herausstellen, wenn der nachfolgende Verkehr nämlich nicht rechtzeitig gewarnt wird, kann dieser in die Unfallstell hineinfahren bzw. auf das Fahrzeug davor auffahren.

 

Also hat das absichern und damit auch der Eigenschutz oberste Priorität.

 

Was also tun, um solch eine Einsatzstelle abzusichern.

 

Halten sie vor der Einsatzstelle an, schlagen sie die Räder in Richtung Fahrbahnrand ein, denn wenn ein nachfolgendes Fahrzeug auffahren sollte, wird Ihr Fahrzeug Richtung Fahrbahnrand gestoßen.

 

Schalten Sie das Warnblinklicht ein, ziehen Sie die Warnweste über. Sind noch andere Personen im Fahrzeug?

 

Dann müssen diese das Fahrzeug verlassen und wenn diese nicht helfen können, sollten Sie in entsprechendem Sicherheitsabstand Schutz suchen.

 

Nehmen Sie Ihr Warndreieck und stellen Sie es hinter Ihrem Fahrzeug auf.

 

Folgende Merkhilfe kann ich Ihnen anbieten.

 

Innerorts darf ich maximal 50km/h fahren also ist der Abstand vom absichernden PKW zum Warndreieck 50m.

 

Außerorts darf ich meistens nur 100km/h fahren also ist der Abstand vom absichernden PKW zum Warndreieck 100m.

 

Auf der Autobahn muss das Warndreieck in einer Entfernung von 150m zum absichernden PKW aufgebaut werden.

 

Sie müssen nicht ihre Schritte zählen, nutzen Sie die Leitpfosten an der Straße.

 

Diese sind in der Regel in Abständen von 50m aufgestellt.

 

Sollten Sie sich auf einer Autobahn befinden, gehen Sie hinter die Leitplanke und nutzen Sie diese als Schutz.

 

Halten das aufgebaute Warndreieck vor Ihrer Brust, während Sie sich zum Aufstellort begeben.

 

 Leitpfosten 

Auf der Autobahn gibt es Leitpfosten mit kleinen schwarzen Pfeilen.

 

Diese zeigen Ihnen den kürzesten Weg zur nächsten Notrufsäule.

 

Sollte sich kein Pfeil auf dem Leitpfosten befinden, dann befinden Sie sich in der Mitte zwischen zwei Notrufsäulen.

 

Wenn Sie sich nun zurückbegeben und zum verunfallten Fahrzeug gehen, vergessen Sie den Verbandkasten nicht.

 

Haben Sie vielleicht auch einen Feuerlöscher im Fahrzeug?

Dann nehmen Sie diesen auch mit.

 

Wurde der Notruf durch Sie schon abgesetzt?

Keine Angst, der Leitstellendisponent wird die W-Fragen mit Ihnen abarbeiten.

 

Sollten Sie nun am Unfallfahrzeug ankommen, verschaffen Sie sich einen Überblick über die Situation.

 

Ist die Lage für Sie selbst sicher?

 

Denn wichtig ist, der Eigenschutz geht vor.

Erste Hilfe verletzte Person/-en im PKW

Nehmen Sie mit den Insassen des verunfallten Fahrzeuges Kontakt auf.

 

Nähern Sie sich einem verunfalltem Fahrzeug nie direkt von vorne oder hinten, wenn der Motor läuft.

Sollte die bewusstlose Person bei laufendem Motor auf der Kupplung stehen und der Gang ist eingelegt, kann es passieren das sich das Fahrzeug unkontrolliert in Bewegung setzt, wenn die Person mit dem Fuß von der Kupplung rutscht.

 

Sind alle Personen ansprechbar?

 

Wenn ja und es gibt keine weiteren Gefahren die vom PKW ausgehen könnten (Brandentstehung) oder aber auf diesen einwirken (nachfolgender Verkehr), lassen sie die Personen im PKW, wenn dieser auf den Reifen steht.

 

Wenn nein, dann müssen/muss die Personen/Person aus dem Fahrzeug geholt werden damit man die Vitalwerte überprüfen kann.

 

Grundsätzlich ist es so, dass jede Person, die nicht ansprechbar ist, erstmal kritisch im Zustand ist.

 

Das heißt, diese Person bekommt die Aufmerksamkeit zuerst.

 

Sollten mehrere Personen bewusstlos sein und womöglich eine davon eingeklemmt, dann holen Sie zuerst die Person aus dem Fahrzeug welche nicht eingeklemmt ist, kontrollieren die Atmung und wenn diese vorhanden sein sollte, drehen Sie diese Person in die stabile Seitenlage.

 

Kümmern sich jetzt um die eingeklemmte Person im Fahrzeug.

 

Haben Sie Zugriff auf die Rücksitzbank, dann gehen Sie auf diese ohne sich selbst zu gefährden und versuchen Sie den Kopf der eingeklemmten Person zu überstrecken damit die Atemwege nicht vom Zungengrund verlegt werden.

 

Das Problem bei bewusstlosen Personen ist der fehlende sogenannte Muskeltonus oder Muskelspannung.

Der Zungengrund kann dann nachhinten fallen und die Atemweg blockieren was man mit dem überstrecken des Kopfes verhindert. 

 

Sollte es sich nur um eine Person handeln welche Sie nach der Kontrolle der Atmung in die stabile Seitenlage gedreht haben, dann denken Sie auch an den wärmeerhalt.

 

Dabei ist es egal wie rum Sie die Rettungsdecke auf dem Patienten legen, es macht keinen Unterschied. Einen großen Vorteil hat die goldene Seite aber vor allem im Winter, wenn Schnee liegt. Sie ist von weitem sichtbar.

Erste Hilfe Verbrennung, Verbrühung, Vergiftung

Je nach schwere der Verbrennung und Verbrühung gehört die Art der Verletzung zu den schwersten, da sie zu einem Schock führt, welcher in ein Multiorganversagen enden kann. Die Haut, das größte Organ was wir haben ist für die Wärmeregulation zuständig, wenn diese Funktion gestört ist, fangen die verletzten Personen schnell an zu frieren, daher ist der Wärmeerhalt wichtig.

 

Verbrennungen und Verbrühungen können durch verschiedene Unfälle herbeigeführt werden, wichtig ist dabei jedoch zu wissen das:

  • Eingebrannte Kleidung nicht entfernt wird

  • Nur Kleidung entfernt wird welche lose herunterhängt

  • Keine Puder oder Salben aufgetragen werden

  • Keine Blasen geöffnet werden

  • Wärmeerhalt eine große Rolle spielt

  • Wenn „gekühlt wird“ das Wasser nicht kälter als lauwarm sein soll ca. 20 Grad

  • Wenn möglich Sie die Wunden mit einem Brandtuch abdecken bzw. die Kompressen mittels Dreiecktuch lose fixieren

Vergiftung

Vergiftungen sind recht häufig, sei es absichtlich herbeigeführt oder versehentlich.

 

Die Arten der Gift Aufnahme sind recht vielfältig, sei es über Kontaktgifte, Spritzen, Atmung oder der Klassiker die Orale Aufnahme. Eher selten rektal aber glauben Sie mir, selbst das gibt es.

 

Russisches U-Boot. Ein in Wodka getauchter Tampon anal oder vaginal eingeführt. Bis wir das an der Einsatzstelle herausgefunden hatten……

 

Es gibt recht viele Information zu dem Thema im Internet, manche sind gut, andere wiederum sind eher schädigen als hilfreich.

 

Grundsätzlich gilt dabei folgendes:

  • Notruf 112

  • Eigenschutz mittels Einmalhandschuhe

  • Giftstoff sichern

  • Kontaktgifte wie Pflanzenschutzmittel oder Insektizide von der Haut entfernen

  • Kein Erbrechen herbeiführen

  • Bei Säuren oder Laugen maximal zwei Gläser Wasser gegen die Verätzung der Speiseröhre geben, vorher Mundraum ausspülen lassen

  • Keine Milch geben, diese beschleunigt die Aufnahme der Giftstoffe im Darm

  • Keine kohlensäurehaltigen Getränke geben

 

Bei Gasvergiftungen Vorsicht vor Eigengefährdung. Kohlenstoffmonoxid hat eine 200 bis 300fach höhere Bindungsaffinität als Sauerstoff. Es „verdrängt“ also den Sauerstoff und bindet sich an die roten Blutkörper.

 

Patienten in einen sicheren Bereich bringen, Oberkörper entkleiden, da sich dort eventuell noch Gas angesammelt hat.

 

Die Vitalfunktion überprüfen, wenn keine Atmung vorhanden, dann beginn mit der Reanimation. Hierbei gilt es zu beachten, dass eine Atemspende das Risiko birgt das eventuell Gas, welches vom Verunfallten ausgeht, eingeatmet wird.

 

Erste Hilfe Erkrankungen

Schön, dass Sie noch dabei sind.

 

Widmen wir uns in diesem Themenbereich doch mal ein paar typischen Erkrankungen.

 

Stellen Sie sich vor, sie kommen an eine Bushaltestelle und da sitzt ein älterer Herr.

 

Dieser sitzt etwas schräg auf der Bank und lässt den rechten Arm nach unten hängen.

 

Weil Sie ein aufmerksamer Mensch sind, sprechen Sie ihn an.

 

Dieser gibt nur lallende und unverständliche Geräusche von sich.

 

Sicherlich erahnen Sie schon die Erkrankung des Herrn, denn die Aufklärung im Bereich Schlaganfall durch verschiedene Hilfsorganisationen und Behörden sollte nicht an vielen vorbeigegangen sein.

 

Was machen Sie nun mit diesem Mann?

 

Natürlich wählen Sie zuerst den Notruf 112.

 

Sie bleiben bei der Person und betreuen Sie so lange bis der Rettungsdienst eintrifft.

 

Im Grunde war es das auch schon.

 

Was aber wenn die Person plötzlich aggressiv wird?

 

Nehmen Sie dies bitte nicht als persönlichen Angriff auf Ihre Person.

 

Patienten mit Schlaganfällen haben manchmal sogenannte Wesensveränderungen und können für ihr tun nichts.

 

Halten Sie Abstand und beobachten Sie den Patienten, stellen Sie sicher das er für sich selbst keine Gefahr darstellt aber denken Sie daran, Eigensicherung geht vor.

Der nächste bitte.

Die folgende Erkrankung wird bei Männern schneller diagnostiziert als bei Frauen, da diese zumeist für uns, untypische Symptome dieser Erkrankung aufweisen.

 

Bei Männer ist es eher ein Stechen in der Brust und ein ausstrahlender Schmerz in die linke Schulter bis in den linken Arm, dazu noch Atemnot und wir haben die Perfekten Symptome für den Herzinfarkt.

 

Bei Frauen ist es leider so, dass man die Symptome recht häufig unterschätzt.

 

Ein Druck- oder Engegefühl in der Brust, die plötzliche Atemnot mit Schweißausbrüchen, welche als Panikattacke abgetan wird.

 

Die Schmerzen bei Belastung in den Schultern oder dem rechten Arm, welche im Ruhezustand wieder weggehen.

 

Die Bauchschmerzen, das Taubheitsgefühl in dem Arm sowie schmerzen in den Beinen.

 

Statistisch gesehen erleiden mehr Männer einen Herzinfarkt als Frauen aber es sterben mehr Frauen an diesem.

 

Im Grunde kann man hier als Ersthelfer nicht viel tun aber das was sie machen hilft dem Patienten sehr.

  • Notruf 112

  • Patienten beruhigen

  • Beobachten

  • Rettungskräfte einweisen

  • Nichts zu trinken geben oder wenn dann nur sehr wenig

  • Bei Bewusstlosigkeit Vitalwerte kontrollieren/Atmung

  • Keine Schocklagerung, also nicht die Beine hoch lagern, das kann zum Herzstillstand führen

So einer geht noch.

Ich werde in meinen Erste-Hilfe-Kursen oft gefragt was man macht, wenn jemand eine allergische Reaktion hat. Es gibt verschieden Arten von Allergien und demzufolge auch verschiedene Symptome.

 

Sie reichen von leichtem Hautauschlag bis hin zum Herzkreislaufstillstand nach Atemnot und Blutdruckabfall.

 

Die erste Reaktion des Körper ist zumeist jedoch eine Zunahme der Herzfrequenz und je nach der Heftigkeit der Reaktion durch den Körper auf das Allergen, kommt die Atemnot oder ein Zuschwellen der Atemwege recht schnell, des Weiteren wird der Blutdruck abfallen.

 

Manche Menschen haben einen Inhalator andere haben einen sogenannten Autoinjektor.

 

Dieser Autoinjektor enthält ein Medikament, welches den Blutdruck durch Verengung der Gefäße anhebt und dazu beiträgt, dass die Bronchien in der Lunge sich weiten und somit die Sauerstoff Aufnahme steigt.

 

Sie brauchen vor diesem Autoinjektor keine Angst haben.

 

Die Handhabung ist Anwenderfreundlich und eine Bedienungsanleitung befindet sich auf diesem.

 

Die zumeist orange Seite ist die Seite, wo die federgespannte Nadel herauskommt.

 

Am anderen Ende befindet sich eine zumeist blaue Kappe, die abgezogen werden muss.

 

Setzen Sie nun den Autoinjektor mit einer schnellen kräftigen Bewegung an die Außenseite des Oberschenkels, was die Nadel mit einem hörbaren laut Klack auslöst.

 

Die Hose kann dabei an bleiben.

 

Lassen Sie nun den Autoinjektor für 10sek. am Oberschenkel und wundern Sie sich nicht wo die Nadel ist, wenn Sie den Autoinjektor wieder vom Oberschenkel nehmen, diese befindet sich dann im Nadelschutz.

 

Maßnahmen:

  • Setzen Sie den Notruf ab

  • Unterstützen Sie den Patienten bei der Einnahme des Medikamentes, welches er selbst mitführt

  • Überprüfen Sie ständig die Vitalfunktion des Patienten

  • Aufgrund des Blutdruckabfalls wird dem Patient recht schnell kalt, deswegen wärmeerhalt

  • Versuchen Sie den Patienten zu beruhigen

Stabile Seitenlage

Die stabile Seitenlage ist eine lebensrettende Sofortmaßnahme, um die Atemwege einer Bewusstlosen oder Bewusstseins eingetrübten Person mit Atmung zu sichern. Des Weiteren soll mit ihr verhindert werden das Erbrochenes oder Blut eingeatmet wird.

 

Bevor wir die Peron jedoch in die stabile Seitenlage bringen, müssen wir uns über ihren Zustand ein Bild machen.

 

Jede Person wird erst einmal in die Rückenlage gedreht. Nur so ist es möglich die Vitalanzeichen zu überprüfen.

 

Sprechen Sie die Person an.

 

„Hallo können Sie mich hören?“

 

Keine Reaktion?

 

Fassen Sie den Patienten an die Schultern an und rütteln Sie leicht. Keinen Schmerzreiz setzen!

 Anfassen Rütteln 

Keine Reaktion?

 

Rufen Sie laut um Hilfe oder sprechen Sie andere Personen gezielt an.

 

„Sie dort mit der blauen Jacke, Sie rufen die 112.“

 

Personen die direkt angesprochen werden helfen eher.

 

Überprüfen Sie nun die Atmung.

 

 Kopfüberstrecken 

Überstrecken Sie den Kopf, in dem Sie eine Hand an die Stirn und die andere an das Kinn nehmen.

 

Überstrecken heißt, dass Sie den Kopf des Patienten nach oben also weg vom Körper neigen.

Halten Sie nun ein Ohr über den Mund mit Blickrichtung zum Brustkorb.

 

Hören, Sehen, Fühlen

 

Hören Sie ein Atemgeräusch?

 

Sehen Sie, ob sich der Brustkorb hebt und senkt?

 

Fühlen Sie den Luftstrom am Ohr von der Ausatmung des Patienten?

 Hören-Sehen-Fühlen 

Das Ganze machen Sie 10sek. Lang.

 

Warum? Ein normaler erwachsener Mensch atmet in Ruhe ca. 12-14/min, das heißt er atmet mindesten 2-mal in 10 Sekunden.

 

Das gilt es herauszufinden.

 

Atmet die Person bei der Sie die Atmung kontrollieren nur 1-mal in 10 Sekunden wäre dies eine Atemfrequenz von 6/min und damit für normale Patienten zu niedrig.

 

Solche Personen haben meistens eine sogenannte Schnappatmung welche sich durch tiefe langsamer werdende unregelmäßige Atemzüge darstellt, die dazu auch noch gut hörbar sind.

 

Dies ist keine normale Atmung, da sie ineffizient ist und den Herz-Kreislaufstillstand ankündigen.

 

Der Patient muss sofort reanimiert werden trotz der vermeintlichen Atmung !

 

Ja richtig gelesen.

Umso früher Sie den Patienten mit einer sogenannten ineffizienten Atmung reanimieren, welcher sich kurz vor einem Herzkreislaufstillstand befindet umso besser die Überlebenschance.

 

Ebenso ist ein Patient der keinerlei Atmung hat reanimationspflichtig.

Sollten Sie sich nicht sicher sein ob die Person atmet oder nicht, dann gehen Sie davon aus, das sie nicht atmet.

 

Der Puls wird durch den Laienhelfer nicht geprüft da diese Maßnahme von ungeübten nicht durchführbar ist.

 

Es gilt der Grundsatz:

 

Keine Atmung = Kein Puls

 

Weiteres zum Thema Reanimation finden Sie im entsprechenden Themenbereich.

 

So, nun haben Sie beim Patienten eine Atmung festgestellt.
 

Dann wird es Zeit für die stabile Seitenlage.

 

Kaktus, kuscheln, schlafen.

 

Das ist der Merksatz, der bei mir wegen einer Kindersendung hängengeblieben ist.

 

 Stabile Seitenlage gesamt 

 

  1. Winkeln Sie den Arm, der Ihnen am dichtesten ist, an (Kaktus)

  2. Nehmen Sie den Arm welcher Ihnen am entferntesten ist und legen klemmen ihn wie in Abd. 2 zwischen Schulter und Kinn ein (Kuscheln)

  3. Winkel Sie das entfernteste Bein von Ihnen aus an und halten Sie mit der anderen Hand den Arm des Patienten fest Abd.3

  4. Drehen Sie den Patienten zu sich wie in Abd. 4 zu sehen

  5. Überstrecken Sie den Kopf des Patienten damit die Atemwege freigehalten werden und Erbrochenes oder Blut so abfließen kann

  6. Sorgen Sie für Wärmeerhalt und kontrollieren Sie regelmäßig den Zustand des Patienten, in dem Sie die Atmung kontrollieren

Reanimation

Deutschland hat im Europavergleich Nachholbedarf!

 

Eine aktuelle Auswertung der Daten des Deutschen Reanimationsregisters der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) zeigt: In Deutschland beginnen in nur 15 % der Fälle Laien vor Eintreffen des Rettungsdienstes mit Wiederbelebungsmaßnahmen.

 

In den meisten europäischen Ländern liegt diese Rate deutlich höher.

 

In Schweden und Norwegen machen 60 % der Bevölkerung im Notfall eine Herzdruckmassage.

 

Auf 100.000 Einwohner kommen jedes Jahr rund 50 bis 80 Fälle eines Herzstillstands, die im Reanimationsregister aufgenommen werden: Das sind rund 40.000 – 64.000 Menschen pro Jahr. Etwa 10 bis 20 % der Patienten können wieder aus der Klinik entlassen werden.

 

Quelle: www.einlebenretten.de

 

Das ist eine ordentliche Packung.

 

Wenn man nun auch noch bedenkt das von den 10 % bis 20 % die das Krankenhaus verlassen nicht alle ohne neurologische Defizite und somit in ihrem Leben stark eingeschränkt sind, dann sollte man in diesem Bereich die Aufklärung schnellstmöglich voranbringen.

 

Ich kann die Ängste verstehen.

  • Was ist, wenn ich was falsch mache?

  • Wenn ich nun nicht gemerkt habe das er/sie doch atmet?

  • Die Rippen könnten doch brechen?

  • Was mache ich, wenn der Kreislauf wieder einsetzt?

  • Was wenn er eine Patientenverfügung hat?

 

Jedoch sind sie vollkommen unbegründet.

 

Sie machen was falsch, wenn Sie nichts machen, denn:

  • Pro Minute, die bis zum Beginn der Reanimation verstreicht, verringert sich die Überlebenswahrscheinlichkeit des Betroffenen um 10% Anm. (der Rettungsdienst trifft in der Regel erst nach 10 Minuten ein)

  • Wird nach einem plötzlichen Herzstillstand sofort eine Herzdruckmassage durchgeführt, kann in bis zu 50% der Fälle eine Rückkehr des Spontankreislaufs erreicht werden. D.h. die Überlebenschance verdoppelt sich mindestens.

  • Wenn nach einem Herzstillstand nicht innerhalb von 5 Minuten einfache Maßnahmen (vor allem die Herzdruckmassage) durchgeführt werden, dann ist ein Überleben unwahrscheinlich

Quelle: www.einlebenretten.de

 

Wenn Sie sich nicht sicher sind ob der Patient atmet nach dem Sie die Atemkontrolle durchgeführt haben, dann gehen Sie davon aus das er nicht atmet.

 

In den meisten Fällen hören die Laien eher ein Atemgeräusch, obwohl keines da ist oder machen die Atemkontrolle zu schnell.

 

Nehmen Sie sich die 10 Sekunden Zeit, um die Atmung zu kontrollieren.

 

Ja die Rippen können brechen und manchmal werden sie dies auch aber das was häufiger „bricht“ ist die Knorpelverbindung zwischen Brustbein und Rippe.

 

Aber gar keine Reanimation bedeutet den Tod des Patienten, während ein vermeintlicher Rippenbruch, verheilen kann.

 

Die Rückkehr des Spontankreislaufes ist möglich, jedoch für einen Laien kaum bis gar nicht feststellbar ohne sogenanntes Monitoring (EKG usw.)

Deswegen spielt es bei der Laien-Reanimation keine Rolle und Sie reanimieren weiter bis der Rettungsdienst eintrifft.

 

Eine Patientenverfügung hat für Laien keine Relevanz, diese zählt nur für Fachpersonal und auch nur dann, wenn diese vorliegt. Ansonsten zählt die Dringlichkeit der Maßnahme, hier die Reanimation.

 

Daher wird erst geholfen und danach recherchiert.

 

Tattoos wie Do Not Reanimate haben keinerlei Relevanz.

 

Wie wird die Reanimation nun durchgeführt?

 

 

Legen Sie den Patienten dafür auf eine harte Oberfläche.

 

Die Reanimation wird so lange fortgesetzt bis die Rettungskräfte eintreffen.

 

Wie Sie hier in dem Video erkennen können, habe ich die Atemspende durchgeführt.

 

Studien sind zu dem Ergebnis gekommen, das auf die Atemspende verzichtet werden kann, damit die Hemmschwelle für den Beginn der Reanimation so niedrig wie möglich gehalten wird.

 

Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Sie keine Atemspende durchführen müssen, wenn Sie es sich nicht zutrauen oder Sie dies aus Ästhetischen Gründen nicht machen wollen. (Erbrochen, Verletzungen im Mundbereich, mangelnde Hygiene)

 

Dennoch bin ich ein großer Verfechter davon die Atemspende durchzuführen.

 

Denn Herzstillstand überlebt aber hirngeschädigt will niemand.

 

Das Hauptproblem bei einem Herz-Kreislaufstillstand ist das Herz.

 

Unsere Pumpe die alles mit Sauerstoffreichem Blut versorgt.

 

Wenn diese nun ausfällt, ist die Versorgung unterbrochen.

 

Im Gehirn beginnen nach ca. 3-4 Minuten die ersten Nervenzellen abzusterben.

 

Nach 10 Minuten können diese Schäden irreparabel also nicht mehr wiederherstellbar sein.

 

Natürlich ist noch etwas Sauerstoff im Blut, welches wir mittels Herzdruckmassage an die Organe transportieren können und so im Idealfall bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes gemäß Hilfsfrist von 7 Minuten den Patienten über die Zeit retten.

 

Das wäre der Idealfall.

 

Doch wenn wir mal ehrlich sind trifft der Rettungsdienst meisten nach 12 Minuten ein, nachdem er alarmiert wurde. Das heißt in den 12 Minuten ist die Auffindungsphase des Patienten und die Notrufphase welche in etwa 3 Minuten dauert, nicht enthalten.

 

Der Patient bekommt also 15 Minuten lang keinen Sauerstoff.

 

Aber im Zweifel verzichten Sie auf die Atemspende und führen nur die Herzdruckmassage durch.

 

Wichtige Grundsätze für eine Reanimation:

  • Zustand des Patienten feststellen

  • Rufen Sie laut um Hilfe

  • Phone First/Notruf 112 damit die Einsatzkräfte schnell vor Ort sind

  • Unmittelbar und ohne Zögern mit der Herzdruckmassage beginnen ohne Puls prüfen

  • Druckpunkt befindet sich auf dem Brustbein in der Mitte des Brustkorbs

  • Drucktiefe 5cm-7cm tief sein

  • Kompression-Ventilations-Verhältnis entspricht 30:2

  • der Brustkorb wird mit einer Frequenz von 100-120/min komprimiert

  • Möglichst keine Unterbrechung, denn jede Unterbrechung führt zum Zusammenbruch des Kreislaufs

 

Mein Apell an Sie, trauen Sie sich. Meine erste Reanimation hat mir auch sehr viel abverlangt aber das Gefühl jemandem geholfen zu haben ist einfach unbezahlbar.

 

Machen Sie sich keine Vorwürfe, wenn der Patient die Reanimation nicht überlebt, denn trotz Ihrer und der Hilfe des Rettungsdienstes, überleben nur 11 von 100 Patient eine außerklinische Reanimation.

 

Sollten Sie aufgrund der psychischen Ausnahmesituation Hilfe benötigen:

 

Kostenlose DRK-Hotline rund um die Uhr 08000/365 000